2013

Ulrike
Lunacek

„Ganz normal“

Couragiert und engagiert: Die österreichische Grünen-Politikerin Ulrike Lunacek ist auf vielen Feldern unterwegs. Unter anderem setzt sie sich als Abgeordnete im Europa-Parlament in Brüssel für die Euro-Rettung und für außen­politische Belange (etwa die geplante Osterweiterung der EU) ein, engagiert sich aber auch für die Rechte von Frauen und Schwulen/Lesben.

Da selbst in der EU die Situation noch sehr uneinheitlich ist (man blicke nur nach Polen), gibt es hier auch viel zu tun. Und: Ulrike Lunacek spricht aus eigener Erfahrung. Sie selbst lebt seit 1980 offen lesbisch und gilt als erste offen lesbische Frau im österreichischen Nationalrat. Seit 1994 lebt sie mit einer gebürtigen Peruanerin zusammen. Was besonders die ausländerfeindliche FPÖ dazu verleitete, in einem Papier, das als Argumentationshilfe für Mitglieder und Wahlkämpfer verteilt wurde, Ulrike Lunacek immer wieder als „Kampflesbe, die wegen ihrer peruanischen Freundin nach Brüssel will“ zu bezeichnen. Ulrike Lunacek selber dürfte das allerdings wenig beeindruckt haben – ihre rosa Umhängetasche trägt genau diesen Aufdruck: „Kampflesbe“.

So wie in Berlin Klaus Wowereit ganz selbstverständlich schwul ist, ist Ulrike Lunacek ganz selbstverständlich lesbisch, setzt sich neben ihrer aktiven Arbeit für Lesben/Schwule/Transgender aber ebenso engagiert für andere wichtige Themen ein. Ein ganz normales Politikerleben also, das durch Arbeit an der Sache geprägt ist. Und damit den Wählern in ganz Europa ein Beispiel gibt, dass auch les­bische Politikerinnen bei allem Engagement für „die eigene Gemeinde“ auch „ganz normale“ Arbeit leisten.

1957
geboren in Krems an der Donau

1975
Dolmetschstudium für Englisch und Spanisch an der Universität Innsbruck

1980
Coming-Out

1996
Bundesgeschäftsführerin der Grünen

2009
Einzug ins Europäische Parlament

2013
Wahl zur Spitzenkandidatin der Österreichischen Grünen für die EP-Wahl 2014

2014
Wahl zur Vizepräsidentin des Europä­ischen Parlaments

ab 2017
Wiederwahl zur Vizepräsidentin des Europäischen Parlaments

seit 2010
Journalistin und Beraterin zur Frauen- und Genderthematik