Die Geschichte

Der Preis ,,Rosa Courage” wird seit 1992 im Rahmen der ,,Gay in May-Wochen” verliehen. Mit dieser Auszeichnung soll herausragendes Engagement für die Belange von Lesben und Schwulen gewürdigt werden. Schon ein Blick auf die Liste der bisherigen Preisträgerinnen und Preisträger genügt, um einen Eindruck von deren Vielfältigkeit zu bekommen: eine faszinierende Galerie von schwullesbischer Politik, Kunst und Kultur.

Motor und Initiator dieses Preises ist oder besser war Andreas Hinz. Von Andreas gingen die wichtigsten Impulse aus. Er, der Jahrzehnte nichts von seinen jüdischen Wurzeln wusste, dann Osnabrück verließ, um am renommierten Leo Baeck College in London seine Ausbildung zum Rabbiner abzuschließen, kann uns leider nicht mehr von seinen damaligen Überlegungen berichten. Er wurde im Jahr 2002 in London brutal ermordet. Sein Name wird mit der Namensgebung des Preises ,,Rosa Courage” immer eng verbunden bleiben.

Wie Sie zurecht vermuten, setzt sich der Name ,,Rosa Courage“ aus den Begriffen ,,Rosa Winkel“ und ,,Zivilcourage“ zusammen. Der Rosa Winkel war ein Symbol, das während der Zeit des Nationalsozialismus benutzt wurde, um männliche Häftlinge in Konzentrationslagern zu kennzeichnen, die wegen ihrer Homosexualität bzw. ihrer vermeintlichen Homosexualität oder wegen homosexueller Handlungen dorthin verschleppt worden waren.

Für eine Strafverfolgung nach dem § 175 Reichsstrafgesetzbuch waren sexuelle Handlungen relevant, zu denen mit einer Strafverschärfung ab 1935 auch Küsse, Flirts und zweideutige Berührungen unter Männern zählten. Nicht alle Häftlinge mit einem Rosa Winkel verstanden sich selbst als homosexuell, manchmal waren sie verheiratet und hatten nur wenige Male Sex mit einem Mann. Der Rosa Winkel wurde von ungefähr 5.000 bis 15.000 Männern getragen…