2012
Manfred
Bruns
„Ehe für alle“
„Meine Vision, mit der ich angetreten bin, ist Wirklichkeit geworden“, sagte Manfred Bruns anlässlich der Verleihung des Rosa-Courage-Preises an ihn. „Mittlerweile seien Lesben und Schwule in der Gesellschaft und in Ministerämtern und Bürgermeister-Büros angekommen“, zitiert die NOZ.
Das war nicht immer so: Als sich Bruns 1983 seinem Vorgesetzten, dem Generalbundesanwalt beim Bundesgerichtshof Kurt Rebmann gegenüber als homosexuell outete, wurde er von allen Staatsschutzangelegenheiten abgezogen. Seine Ehefrau und die drei gemeinsamen Kinder reagierten dagegen toleranter.
Bruns war Sprecher des Lesben- und Schwulenverbandes in Deutschland (LSVD). Bis zu seiner Pensionierung im Sommer 1994 war er Bundesanwalt beim Bundesgerichtshof in Karlsruhe. Bruns steht in der Öffentlichkeit zu seiner homosexuellen Orientierung. Er hat sich in den vergangenen Jahren in zahlreichen Artikeln und Vorträgen für die Rechte der Homosexuellen und für Menschen mit HIV und AIDS
engagiert. Er war für die SPD Mitglied der Enquete-Kommission „AIDS“ des Deutschen Bundestages und hat sich dort mit Erfolg für eine liberale AIDS-Politik eingesetzt. Darüber hinaus setzte er sich mit Volker Beck und Günter Dworek für die Gleichstellung homosexueller Lebensgemeinschaften ein.
Der Bundespräsident hat Bruns anlässlich seines Ausscheidens aus dem aktiven Dienst „für sein gesellschaftliches und gesellschaftspolitisches Engagement für die Emanzipation und Anerkennung Homosexueller, für den Schutz ihrer Rechte und für die Wahrung der Würde von Menschen, die HIV-positiv oder an AIDS erkrankt sind“, das Bundesverdienstkreuz 1. Klasse verliehen.
1934
geboren in Linz am Rhein
1961
Heirat mit Helga Bruns
ab 1963
Karriere an der Bundesanwaltschaft in Karlsruhe
1983
Entzug aller Staatsschutzangelegenheiten nach Outing
seit 1993
Zusammenleben mit seinem Lebensgefährten in Karlsruhe
1994
Bundesverdienstkreuz 1. Klasse
2002
Magnus-Hirschfeld-Medaille für besondere Verdienste um die Sexualreform
2012
„Preis für das Engagement gegen Diskriminierung“ der Antidiskriminierungsstelle des Bundes