2008

Rosa
von Praunheim

„Schwuler Mut“

Er galt lange als einer der entscheidenden Köpfe der deutschen Schwulenbewegung: Rosa von Praunheim. Er hat sich in besonderer Weise für die Rechte von Schwulen und Lesben eingesetzt. Mitte der 1960er-Jahre nahm er diesen Künstlernamen an, der eine Reminiszenz an den „Rosa Winkel“ darstellt, den homosexuelle Gefangene in Konzentrationslagern tragen mussten, sowie an den Frankfurter Stadtteil Praunheim, wo er als Jugendlicher aufwuchs.

Als 1971 sein Film „Nicht der Homosexuelle ist pervers, sondern die Situation, in der er lebt“ in die Kinos kam, schrieb er damit ein Stück bundesdeutsche Schwulengeschichte und gab entscheidenden Anstoß zur politischen Homosexuellenbewegung im Nachkriegsdeutschland.

In seinem filmischen Werk gelang es ihm, mit einer Vielfalt stilistischer Mittel immer wieder die politische Diskussion aufzunehmen und neu anzuregen. So auch in seiner Outing-Aktion bei „Explosiv – der heiße Stuhl“ (RTL 1991), für die er zunächst heftig kritisiert wurde, ohne die sich heutzutage allerdings kein regierender Bürgermeister während der Wahl zu seinem schwulen Leben hätte bekennen können.

1942
geboren als Holger Radtke in Riga (Lettland), aufgewachsen als Holger Mischwitsky in Berlin (Ost)

1953
Flucht mit der Familie nach Westen, Umsiedlung nach Frankfurt (Stadtteil Praunheim)

1970
WDR-Dokumentation „Nicht der Homosexuelle ist pervers, sondern die Situation, in der er lebt“

1979
Bundesfilmpreis für „Tally Brown“

2000-2006
Dozent für Regie an der Hochschule für Film und Fernsehen in Postdam-Babelsberg

2008
Filmpreis der Stadt Hof

2012
Grimme-Preis für die Dokumentation
„Die Jungs vom Bahnhof Zoo“

2013
Berlinale Kamera der 63. Berlinale

2014
Special Teddy Award der Berlinale

2015 
Bundesverdienstkreuz