„Gingen die Preise 1992 und 1993 an zwei natürliche Personen“, so Egmont Fassbinder in seiner Laudatio, „so ehren wir in diesem Jahr eine Einrichtung, die aus der Arbeit der bundesdeutschen Schwulenbewegung nicht mehr wegzudenken ist: das Waldschlösschen.“

Der Leiter dieses schwulen Tagungshauses in Gleichen- Reinhausen bei Göttingen, Dr. Rainer Marbach, sei, so
Egmont Fassbinder weiter, der „Vater des Waldschlösschens“. Er wird den Preis entgegennehmen.

Die Idee der Gründung eines Tagungshauses konkretisiert sich erst 1980 bei einem Treffen der NARgS (Nationale Arbeitsgruppe Repression gegen Schwule), an dem Rainer Marbach, Ulli Klaum und Joachim Prüß beteiligt waren. Mit dem Ausbau und mit der Einrichtung des ehemaligen Kurhotels Waldschlösschen wurde 1981 begonnen. Es sollte ein Bildungs- und Freizeithaus werden, insbesondere zur Nutzung für schwule Männer.

Heute ist die Akademie Waldschlösschen eine einzigartige Bildungseinrichtung, die ihr besonderes Profil durch Angebote für Schwule und Lesben, für Menschen mit HIV und Aids und ihre PartnerInnen, zur Auseinandersetzung mit dem Themenkreis der Queer Theory und Queer Politik erhält.

Im Leitbild der Akademie Waldschlösschen liest man:
„Wir sind ein Ort der Begegnung, der sich der Huma­nisierung der Gesellschaft verpflichtet fühlt – offen für alle Menschen auf der Suche nach neuen Erfahrungen und Orientierung im gesellschaftlichen Wandel.“