1999

Maria Sabine Augstein

„Für Lesben, Schwule und Transsexuelle“

Maria Sabine Augstein gehört seit ihrer Geschlechtsangleichung im Jahre 1977 in doppelter Hinsicht einer Minderheit an: Sie ist transsexuell und lesbisch zugleich. Seit 1979 ist sie als Anwältin tätig und hat sieben erfolgreiche Verfahren vor dem Bundesverfassungsgericht bestritten. Ihr Schwerpunkt sind die Rechtsprobleme von Transsexuellen. Fünfmal hat das Bundesverfassungsgericht einzelne Vorschriften aus dem 1980 verabschiedeten Transsexuellengesetz (TSG) für verfassungswidrig erklärt. Vier dieser Entscheidungen hat Maria Sabine Augstein erfochten.

1992 vertritt sie Hella von Sinnen und Cornelia Scheel als Anwältin und begleitet die Aktion Standesamt juristisch bis zum Bundesverfassungsgericht. Augstein trägt zur Schaffung des Lebenspartnerschaftsgesetzes (2001) bei und setzt sich als Rechtsanwältin für die Rechte von Transsexuellen, Lesben und Schwulen ein. Sie lebt in Tutzing mit der Augsburger Malerin und Fotografin Inea Gukema-Augstein zusammen.

Für ihr Engagement für Trans- und Homosexuelle erhält sie 1999 den Rosa-Courage-Preis. Aus der Laudatio von Hans Hengelein: „Deine kritische Begleitung und Kommentierung unserer Arbeit ohne jegliche Form der den schwulen Medien häufig anhängenden ,negativen Stimmungsmacherei‘ ist eine Deiner Stärken, für die ich Dich sehr bewundere. Auch dafür herzlichen Dank!“

„Deine Ziele, liebe Maria, sind die volle Akzeptanz für Lesben, Schwule und Transsexuelle in der Gesellschaft – die
gleichen Bürgerrechte.“

1949
als Sohn des SPIEGEL-Herausgebers Rudolf Augstein und der Journalistin Lore Ostermann in Hannover geboren

1977
geschlechtsangleichende Operation in Singapur

1980
Mitwirkung an der Schaffung des Gesetzes über die Änderung der Vornamen und die Feststellung der Geschlechtszugehörigkeit in besonderen Fällen (Transsexuellengesetz – TSG)

1992
Teilnahme an der „Aktion Standesamt“ als Anwältin von Hella von Sinnen und Cornelia Scheel

2001
Heirat mit der Fotografin und Malerin Inea Gukema-Augstein

2015
Bundesverdienstkreuz für ihren Einsatz für die Rechte von Transsexuellen, Schwulen und Lesben