2000
Yachad Deutschland e.V.
„Wir sind da“
„Dafür haben wir in den Lagern gesessen, dass du jetzt schwul bist?“ In seiner Laudatio auf „Yachad“ berichtete Andreas J. Hinz über die Reaktion der Eltern eines jüdischen Freundes, als der seine Homosexualität „gebeichtet“ hatte. Hinz weiter: „Der Verdienst von Yachad besteht darin, dieses ,heiße Eisen‘ in den jüdischen Gemeinden angepackt zu haben.“ „Yachad“ wurde im Juni 1995 als bundesweite
soziokulturelle Organisation in Köln gegründet, die sich für die Akzeptanz und Gleichberechtigung von jüdischen Schwulen, Lesben, Bi- und Transsexuellen innerhalb ihrer Religionsgemeinschaft engagierte. Der Verein unterhielt vielfältige internationale Kontakte, so z. B. mit dem „World Congress of Gay, Lesbian, Bisexual and Transgender Jews“.
„Yachad“ ist hebräisch und bedeutet „gemeinsam“.
Weitere „Yachad“-Gruppen in Berlin, Hamburg und München
organisierten regionale und auch bundesweite Treffen und Veranstaltungen, u. a. besondere Gottesdienste, in denen Homosexualität offen angesprochen werden konnte. „Yachad“ gab auch eine eigene Zeitung „Mir sajnen do“
(jiddisch für „Wir sind da“) heraus, deren Titel einem
jiddischen Lied aus der Zeit des Holocaust entnommen ist.
Im Jahre 2000 wurden stellvertretend für „Yachad“ das Vorstandsmitglied Ephraim Ritter und die Vorsitzende von „Yachad Berlin“, Léontine Meijer, mit dem Rosa-Courage-Preis geehrt. Der 2002 in London grausam ermordete
Begründer dieses Preises, Andreas Hinz, war selbst Mitglied bei „Yachad“. Obwohl der Verein und die Regionalgruppen als solche nicht mehr existieren, dient der Internetauftritt
unter www.yachad-deutschland.de weiterhin als innerdeutsche und internationale Austauschbörse.
1995
in Köln gegründet
2000
Rosa-Courage-Preis
2002
Andreas Hinz – Mitglied bei Yachad –
wird in London grausam ermordet
2008
Website yachad.israel-live.de