2001

Christian* Schenk

„Das schlechte Gewissen des Bundestages.
Und unser gutes.“

Christian Schenks Engagement für lesbische Frauen beginnt bereits zu Zeiten der DDR. Nach dem Studium der Physik arbeitet er an der Akademie der Wissenschaften der DDR, ist seit 1982 politisch aktiv bei der Lesbengruppe Berlin und wird nach dem Fall der Mauer der Vertreter des Unabhängigen Frauenverbandes (UFV) am Zentralen Runden Tisch. 1990 wird Christian Schenk, der seit 1981 parteilos ist, in den Deutschen Bundestag gewählt, dem er bis 2002 angehört. Als erste Politikerin (damals noch als Christina Schenk) ließ sie den Eintrag „lebt in lesbischer Lebensgemeinschaft“ in das Abgeordnetenhandbuch des Bundestages schreiben, obwohl Schenk das Lebenspartnerschaftsgesetz bekämpft und abgelehnt hat.

2002 beginnt Christian Schenk, sich als Transmann zu
outen; 2006 folgen die Geschlechtsangleichung und Namensänderung. Für seinen langjährigen Einsatz für die Interessen von Frauen, Homosexuellen und Transsexuellen während seiner Zeit in der Opposition in der DDR und im Bundestag wird Christian Schenk 2001 der Rosa-Courage-Preis verliehen.

In der Laudatio begründet Marinka Körzendörfer die Wahl u. a. damit „weil Frau Schenk seit Jahren eine aktive Politik zur Beseitigung jeglicher Diskriminierung von Menschen auf Grund ihrer sexuellen Orientierung betreibt. Sie führt dabei politische Diskussionen in einer differenzierten Art und
Weise, die auch den Argumenten der Gegenseite Raum gibt und Wechselwirkungen würdigt.“

1952
geboren als Christina Schenk in Ilmenau (DDR)

1976
Abschluss des Physikstudiums an der HU Berlin (Diplom)

1982-1989
aktiv in der Oppositionsbewegung unter dem Dach der evangelischen Kirche der DDR (Lesbengruppe Berlin), Teilnahme am Zentralen Runden Tisch der DDR

1990-2002
Mitglied des Deutschen Bundestages

2006
*Namensänderung (von Christina zu Christian) und Geschlechtsangleichung, seitdem Forschungs- und Vortragstätigkeit im Bereich Geschlechterforschung und Diversity-Politik