2006

Hans Hengelein

„Visionär und Realo in einer Person“

Hans Friedrich Hengelein, der im Alter von drei Jahren an Kinderlähmung erkrankte und seitdem auf den Rollstuhl angewiesen ist, studierte nach dem Abitur 1976 Psychologie in Erlangen. Er ist seit 1977 in der Behindertenbewegung, seit 1981 in der Schwulenbewegung ehrenamtlich aktiv.

Er ist Gründungs- und Vorstandsmitglied von STIB e. V. Erlangen und Mitbegründer der Erlanger Schwulengruppe sowie Mitarbeiter bei den Schwulenzeitungen „Rosa Flieder“ und „Siegessäule“. Nach einer Grundausbildung in Gesprächspsychotherapie und diversen Tätigkeiten, u. a. beim Kulturamt Erlangen und als Dozent an der dortigen Volkshochschule im Behindertenbereich, wird Hengelein 1984 Mitarbeiter der GRÜNEN im Bundestag, zunächst im Schwulenbereich bei Herbert Rusche, anschließend Referent beim Fraktionsvorstand. Ehrenamtlich engagiert er sich im Sozial- und Gesundheitsbereich und ist seit 1984 immer wieder Referent bei Veranstaltungen im Waldschlösschen.

Deutschlands dienstältester „Homo-Beamter“ (queer.de) kann eine erfolgreiche Bilanz aufweisen: zwei grundlegende Kabinettsbeschlüsse zur Antidiskriminierung, die niedersächsische Initiative für ein Partnerschaftsgesetz (1994), die Einsetzung von zwei Ansprechpersonen für Lesben und Schwule bei den niedersächsischen Polizeidirektionen (1995). Letzteres erregte bundesweit Aufmerksamkeit. 2000 startete das landesweite Präventionsprojekt „hin- und wech – Schwule lieben in Niedersachsen (huw)“ der NAH zur Senkung von HIV-Neuinfektionen unter Schwulen. Hengelein hat es intensiv fachlich mitbegleitet.

1955
geboren in Lauf an der Pegnitz
(Mittelfranken)

1976
Studium der Psychologie in Erlangen

seit 1981
in der Schwulenbewegung aktiv Mit­arbeiter bei den GRÜNEN im Bundestag

1992
Schwulenreferent Niedersachsen

2006–2019
AIDS-Koordinator Niedersachsen

2001–2011
Vertrauensmann der Schwerbehinderten im Sozialministerium Niedersachsen

seit 2015–2019
Referent LSBTI*