2010
Ralf König
„Der bewegte Mann“
Ralf Königs Comics sind für schwule Männer von besonderer Bedeutung. Sie waren für viele eine wichtige Hilfe beim Coming-Out. Allen, die in den 80ern und 90ern unter Diskriminierung und Ablehnung gelitten haben, hat der Witz seiner Comics stets auch die schöne und lustige Seite des Schwulseins vor Augen geführt. Gleichzeitig verstand er es, uns mit Biss und Ironie einen Spiegel für Spießigkeit, Borniertheit, Affektiertheit oder Überheblichkeit, die natürlich auch in unseren Reihen zu finden sind, vorzuhalten.
Mit seinem Humor gelang es Ralf König, eine sehr hilfreiche Brücke zwischen Homo- und Heterowelt zu schlagen. Immer wieder wird er als Chronist des schwulen Lebens bezeichnet. Schon Ende der 70er-Jahre veröffentlichte er erste Comic-Strips und skizzierte nicht nur den schwulen Alltag, sondern setzte sich auch mit der Schwulenbewegung und später mit AIDS oder der Homoehe auseinander. Einem größeren Publikum wurde Ralf König durch sein von Sönke Wortmann sehr erfolgreich verfilmtes Buch „Der bewegte Mann“ bekannt.
Trotz oder gerade auch wegen der wachsenden Begeisterung für seine Comics forderte das bayrische Landesjugendamt Anfang der 90er-Jahre die Indizierung des Titels „Bullenklöten“. Die Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Schriften lehnte diese jedoch unter Berufung auf den Kunstvorbehalt ab.
1960
geboren in Soest, Westfalen
1992
Max-und-Moritz-Preis, Internationaler Comic-Salon Erlangen in der Kategorie „Bester deutscher Comic-Zeichner“
2005
„Prix du scenario“, Internationales
Comicfestival von Angoulême und
„Premio miglior storia lunga“ für die
italienische Ausgabe von Bullenklöten
2006
Max-und-Moritz-Preis (Spezialpreis der Jury) für sein Engagement in dem Konflikt um die 2005 von der dänischen Zeitung Jyllands-Posten veröffentlichen Mohammed-Cartoons