2014
Coming Out
„Pogromartige Gewalt“
„Coming Out“ wurde 2008 als lokale Gruppe in St. Petersburg gegründet und zählt inzwischen zu einer der größten LGBT (Lesbian/ Gay/Bisexual/Transgender) Organisationen Russlands. Die Gruppe engagiert sich mit Bildungs- und Kulturveranstaltungen, psychologischen und juristischen Angeboten sowie politischer Gremienarbeit für Gleichberechtigung und wehrt sich offensiv gegen die homosexuellenfeindliche Gesetzgebung des Landes. Im Juli 2013 wurde „Coming Out“ auf Grundlage dieser Gesetze zu einer hohen Geldstrafe verurteilt.
Die Aktivisten Olga Lenkova und Alfred Minakhmetav wurden stellvertretend für das Engagement der 90 Mitglieder dieser Organisation geehrt, die sich unter schwierigsten Bedingungen in Russland für die Rechte von homosexuellen Menschen einsetzen.
Dabei sehen sie sich selbst nicht „als supermutige Kämpfer, sondern als Menschen, die ruhig und friedlich in ihrem Land leben wollen“, so Olga Lenkova. Aber offensichtlich werden, wie die Morgenpost schreibt „die Uhren zurückgestellt: Pogromartige Gewalt gegen Schwule und Lesben ist vor allem in Russland an der Tagesordnung.“
Felix Wurm kritisierte in seiner Laudatio auch die russisch-orthodoxe Kirche: „Der Klerus wird nicht müde, Homosexuelle als ‚krank‘ und als ‚Übel der Gesellschaft‘ zu diffamieren.“
Hans Hengelein vom niedersächsischen Ministerium für Soziales, Gesundheit und Gleichstellung mahnte an, „die schwierige Situation von Minderheiten in Russland angesichts der Krisensituation in der Ukraine nicht völlig aus dem Blickfeld zu verlieren.“