2016

Elizabeth IKhaxas &

Liz Frank

„Gespräche helfen“

Mit dem Rosa-Courage-Preis wird in diesem Jahr ein Frauenpaar aus Namibia – dem Schwerpunktland des Osnabrücker Afrika Festivals 2016 – für ihr Lebenswerk geehrt.

Liz Frank und Elizabeth IKhaxas sind das wohl prominenteste Lesben-Paar in Namibia. Ihr Rechtsstreit um den Aufenthaltsstatus von Liz ist zum Lehrstück heutiger JurastudentInnen geworden. Obwohl sie ihn gewonnen haben, wurde nie ihre lesbische Beziehung als Grund für die erteilte Aufenthaltserlaubnis genannt, denn das „L-Wort“ sollte wohl vermieden werden.

Beide gelten als die Gründerinnen der Lesbenbewegung Namibias und haben das Women‘s Leadership Centre
ins Leben gerufen, das daran arbeitet, einen einheimischen
Feminismus in ländlichen Regionen zu trainieren.

Eine langwierige und sehr herausfordernde Aufgabe, bei der es darum geht, in Gebieten, die stark patriarchal geprägt sind, über Frauenrechte aufzuklären und dazu beizutragen, dass sich das Leben der Frauen in den Dörfern verbessert. Bei diesen Aufklärungs- und Trainingskampagnen sind ihre wichtigsten Gesprächspartner neben den Frauen immer die traditionellen Oberhäupter.

Gespräche helfen: Es ist durch die Dialoge gelungen, die Propagierung von schmerzhaften sexuellen Praktiken einzudämmen. Im Anschluss an eine gemeinsame Diskussion haben sich die Oberhäupter nie mehr öffentlich dafür eingesetzt. Diese Art der geduldigen und kultursensiblen Aufklärung ist langfristig erfolgreich gegen die Praktiken der „Stammesrechte“.

Elizabeth IKhaxas

1960
geboren in Okombahe in Namibia

1989
Gründung der Zeitschrift „Sister Namibia“

2004
Gründung des Women‘s Leadership Centre

seit 2004
Executive Director des Women’s Leadership Centre

Liz Frank

bis 1990
Lehrerin in Australien und Deutschland

seit 1990
in Namibia, Unterstützung der postkolo­nialen Bildungs­reform

1999–2009
angestellt bei der Frauenorganisation Sister Namibia

ab 2004
Leiterin von Sister Namibia

seit 2010
Journalistin und Beraterin zur Frauen- und Genderthematik