2018

Elfi

Scho-Antwerpes

„für eine gesellschaftliche Vielfalt und für Toleranz“

„Keine Liebe zweiter Klasse“

Am 4. Mai 2018, bei der ersten Verleihung des Rosa-Courage-Preises nach der Einführung der „Ehe für alle“ in Deutschland, zitierten fast alle Beteiligten eine Rede der Preisträgerin Elfi Scho-Antwerpes, die diese knapp ein Jahr zuvor gegen die Absetzung des Tagesordnungspunktes 5 („Ehe für gleichgeschlechtliche Paare“) bei der Bundestagsdebatte am 17. Mai 2017 gehalten hatte.

Die darauffolgende Abstimmung ging damals verloren, Scho-Antwerpes‘ engagierte und couragierte Rede aber wurde anschließend im Netz hunderttausendfach geteilt und gefeiert. „Vielfalt ist Normalität, es gibt keine Liebe zweiter Klasse“, so Scho-Antwerpes unter den Protesten der einen Hälfte des Bundestags und dem Applaus der anderen Hälfte: Dabei wies sie darauf hin, dass 83 % aller Deutschen die Ehe für alle, gleich welchen Geschlechts, als völlig normal empfanden. Wenige Wochen später, am 30. Juni 2017, wurde die „Ehe für alle“ doch noch beschlossen.

An Scho-Antwerpes‘ Rede erinnerte auch die Laudatorin, die Bundestagsabgeordnete und gebürtige Osnabrückerin Eva Högl, die aber darüber hinaus das „beharrliche Engagement“ ihrer ehemaligen Bundestagskollegin für LGBTIQ*-Menschen unterstrich. Ob in der Aids-Hilfe, im Sport oder beim Kampf für die Rehabilitierung und Entschädigung der Opfer des „Schwulen-Paragrafen“ 175 nach dem Zweiten Weltkrieg: Elfi Scho-Antwerpes bekämpfe seit Jahren Vorurteile und Ungerechtigkeiten. Als Kommunalpolitikerin wisse sie zudem bestens, was die Menschen bewege.

„Die Zeiten, in denen Andersdenkende nur toleriert wurden, muss endgültig vorbei sein“, sagte die Preisträgerin („bekennende Hetera“, wie sie sich selbst bezeichnete) in ihrer Dankesrede. Sie warnte aber auch vor einem möglichen Verschwinden wichtiger Errungenschaften. „Es werden wieder Sündenböcke gesucht“, meinte sie mit Blick auf rechtsradikale und rechtspopulistische Hetze in Deutschland. Sie mahnte aber auch den Blick über den Tellerrand an. In vielen Ländern müssten Homosexuelle mit Verfolgung, Bestrafung und manchmal sogar mit der Todesstrafe rechnen.

1952
geboren in Rösrath (bei Köln)

1976
Abschluss ihres Studiums als graduierte Ingenieurin

seit 1989
Mitglied im Vorstand der AIDS-Hilfe Köln

1999
Bundesverdienstkreuz am Bande

seit 2004
Mitglied im Rat der Stadt Köln (SPD) und ehrenamtliche Bürgermeisterin

2012
Internationaler „Tolerantia“-Preis für ihr hohes Engagement gegen Homophobie

2009
Erste Stellvertreterin des Oberbürgermeisters der Stadt Köln

2015-2017
Mitglied des Deutschen Bundestags